Mittwoch, 22. September 2010
wie soll ein mensch das ertragen.
sie blickte mir geradewegs in die augen. "wieviele enttäuschungen kann ein mensch tragen, bis er sie nur noch erträgt?", fragte sie mich. ihr blick war flehend, fast bittend, als wenn ich die lösung, den weg bereiten könnte für sie. fast, als würde sie ihre letzten hoffnungen in eine antwort betten. sie starrte nun förmlich durch mich hindurch. ihr blick verlor sich in der weite. ich für meinen teil war sprachlos angesichts der emotionalen bandbreite, die sie mir auf dem tablett servierte. es sind diese momente, in denen menschen ihr innerstes nach außen kehren, alles für einen kleinen augenblick. ich kenne ihre geschichte nicht, ihr leben nicht und doch habe ich mehr sehen können, als worte mir hätten eröffnen können. ich hörte ihre stockende stimme, ich sah ihre tränenden augen und fühlte ihre verzweiflung, die sie innerlich zu zereißen drohte. ich blickte in die ferne.
"wenn du dich fragst, wann du erträgst, hast du dir dann die antwort nicht schon selbst gegeben? wenn du über liebe sprichst, die leid bedeutet, impliziert das nicht, dass du schon leidest?" kurz sinnierte ich über meine worte. ist das wahr? und wenn es wahr ist, warum wissen wir dann nicht, was das richtige ist, obwohl es naheliegend ist, sich selbst zu schützen? wie weit geht aufopferung, wie weit geht das leiden? ein kurzer blick in ihr gesicht verriet mir alles, was ich wissen wollte. der krug geht so lange zum brunnen bis er bricht.
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schreib endlich ein Buch! ich wills lesen!
AntwortenLöschendanke :) dann hätte ich schon mal ein buch verkauft ;)
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